Wir lesen, wir reden und manchmal schreiben wir über unsere Erinnerungen an die Wettkämpfe, an denen wir teilgenommen haben. Wir erzählen von unseren Erfolgen, unseren Ängsten, von den Ereignissen und den außergewöhnlichen Umständen, die sie auszeichneten. Was wir eher selten erwähnen, sind die Rennen, an denen wir nicht teilgenommen haben.
Es klingt irgendwie absurd, aber hast du dich schon mal sehr lange auf etwas vorbereitet, alle deine Kräfte und Ressourcen investiert, nur um am Ende feststellen zu müssen, dass du nicht teilnehmen kannst?
Vor ein paar Tagen habe ich den Strand besucht, an dem ich damals an meinem ersten Open Water-Rennen über drei Kilometer teilnehmen sollte. Ich kann die Gefühle und Erwartungen, die ich damals hatte, und den enormen Willen, in dieses wilde, einladende Wasser zu steigen, kaum beschreiben. Ich hatte alles vorbereitet. Ich trug meine Schwimmkappe und meine Brille und tat so, als würde ich die immer wilder werdenden Wellen nicht bemerken, obwohl es längst auch für die Organisatoren offensichtlich war. Schnell sprach sich rum, dass das Rennen zunächst verschoben und schließlich annulliert wurde. Genau wie mein Traum, diese drei Kilometer zu schwimmen.
Nach einem kurzen Moment der Erleichterung kam Wut und Enttäuschung in mir auf. Dieser Tag hätte bedeutsam werden sollen. Ich dachte an die ganzen Geschichten, die ich meinen Freunden und Trainingspartnern erzählen hätte können, an die Erfahrung, die ich gesammelt und das Ziel, das ich erreicht hätte.
Die Möglichkeit, sich selbst zu übertreffen und zu zeigen, was man fähig ist zu leisten, war zum Greifen nahe. Gleichzeitig fühlt es sich so an, als seien all die Mühen umsonst gewesen: jeden Morgen früh aufzustehen, um zu trainieren, die streng ausgewogene Ernährung und das früh zu Bett gehen, um am nächsten Tag genug Energie zu haben…
Solche Tage lassen sich kaum beschreiben. Die Wut und der Frust vergehen nicht so schnell. Gleichzeitig bleibt aber auch der Wille bestehen, wieder anzutreten; das nächste Rennen zu finden, um es auf die Liste seiner sportlichen Leistungen zu setzen und am Ende zu wissen, dass seine Anstrengungen belohnt wurden.
Die Begeisterung bleibt, denn es gibt nichts befriedigenderes, als sich selbst zu übertreffen.