Einen allgemeingültigen Zeitpunkt, ab dem Babys schwimmen lernen können, gibt es nicht. Sprich mit deinem Kinderarzt über eure persönliche Situation und den Entwicklungsstand deines Kindes.
In einem früheren Post haben wir darüber gesprochen, was du tun kannst, um dein Baby mit dem Element Wasser vertraut zu machen. Die meisten Eltern empfinden das für die ersten Lebensmonate als ausreichend. Sie nutzen die Besuche im Schwimmbad, um eine enge Bindung zu ihrem Kind aufzubauen und um gemeinsam schöne Momente zu erleben. Viele wollen lediglich, dass ihre Babys sich im Wasser wohlfühlen und Spaß haben.
Ab wann sind Babys aber bereit für einen richtigen Schwimmkurs?
Babys besitzen natürliche Reflexe, die ihnen ermöglichen, den Atem unter Wasser anzuhalten und mit den Armen und Beinen primitive Schwimmbewegungen auszuführen. Viele Programme nutzen diese Reflexe, um Babys das Schwimmen beizubringen. Das Mindesteintrittsalter in Schwimmkurse für Kleinkinder liegt meist bei 6 Monaten. Einige setzen auch an, sobald das Baby kräftig genug ist, seinen Kopf selbst zu halten. Nicht alle Experten sind sich einig darüber, ob das, was Babys tun, wirklich als Schwimmen zu bezeichnen ist und ob es eine gute Idee ist, es ihnen so früh beibringen zu wollen.
Bis vor fünf Jahren hatte sich die amerikanische Gesellschaft für Pädiatrie (American Academy of Pediatrics) noch gegen Schwimmkurse bei Kindern unter 4 Jahren ausgesprochen. Ihre Argumente waren, dass es keinerlei Daten gäbe, die belegen, dass die Kinder durch frühere Schwimmkurse später bessere Schwimmer oder die Gefahr des Ertrinkens dadurch reduziert werden würde. 2010 hat die Organisation jedoch ihre Empfehlungen geändert und stellt seitdem fest, dass Kinder ab dem ersten Lebensjahr von Schwimmkursen profitieren können. Das belegen zwei kürzlich durchgeführte Studien (eine wurde in den USA durchgeführt, die andere in China). Die Organisation weist auch darauf hin, dass Sicherheitstraining im Wasser tatsächlich den Tod durch Ertrinken bei Kleinkindern verhindern kann. Allerdings würden Schwimmkurse natürlich keine absolute Garantie liefern, weshalb es unverzichtbar ist, sein Kind zu beaufsichtigen, wenn es sich in der Nähe von Gewässern aufhält – selbst wenn es einen Schwimmkurs absolviert hat.
Es ist empfehlenswert, die Entscheidung für oder gegen einen Schwimmkurs mit dem Kinderarzt zu besprechen. Sie sollte auf dem individuellen, sowohl körperlich als auch psychologischen Entwicklungsstand deines Kindes beruhen, und auch den Wohnort und die Nähe zu Gewässern vom Wasser mitberücksichtigen.
Für sehr kleine Kinder können Kurse, die den Schwerpunkt auf die Sicherheit im Umgang mit Wasser setzen (z.B. die Fähigkeit, sich im Wasser zu drehen und treiben zu lassen), hilfreich sein. Dabei ist es aber wichtig, einen Trainer zu suchen, der die Kinder ermutigt, statt sie zu etwas zu zwingen, wofür sie noch nicht bereit sind. Wenn dein Kind schreit und weint, dann versuche es lieber zu einem späteren Zeitpunkt noch mal. Ansonsten besteht das Risiko eines frühkindlichen Traumas, was eine lebenslange Abneigung gegen Wasser zur Folge haben kann.
Auch die Kursstärke ist wichtig: Es sollten nicht mehr als 10 Schüler pro Trainer im Kurs sein (wenn die Kinder noch sehr jung sind sogar noch weniger) und es sollte zusätzlich zum Lehrer noch ein Rettungsschwimmer anwesend sein. Viele Kurse erfordern auch, dass mit jedem Kind ein Elternteil im Wasser ist; so lernt Mama oder Papa auch die Sicherheitsmaßnahmen für das Kind im Wasser kennen, was sich bei der Beaufsichtigung der Kinder als nützlich erweisen kann.
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass du, wenn du dein Baby zum Schwimmkurs anmeldest, um den nächsten Olympiasieger heranzuzüchten, wahrscheinlich deine Zeit verschwendest; dein Kind wird höchstwahrscheinlich keinen Vorteil gegenüber den Kindern haben, die bis zum Alter von 4 Jahren mit den richtigen Schwimmkursen warten. Wenn du jedoch mehr an die Sicherheit deines Kindes in der Nähe von Wasser denkst, solltest du das Für und Wider bezüglich des Zeitaufwands, der Kosten, dem Spaß oder auch nicht, den dein Kind beim Kurs haben wird und das allgemeine Risiko, welchem die Familie ausgesetzt ist (z.B. wie viel Zeit sie in der Nähe vom Wasser verbringt) gegeneinander abwägen. In jedem Fall kann ein Kurs, der dem Kind ermöglicht, Spaß im Wasser zu haben und sich im Schwimmbad von klein auf wohl zu fühlen, einen späteren Schwimmkurs erleichtern – und Schwimmen ist ohne Frage eine wichtige Fähigkeit, die absolut jedes Kind lernen sollte, auch wenn es kein Interesse daran hat, ein Hobby daraus werden zu lassen.
Was sind deine Erfahrungen? Wann ist ein Kind bereit für einen Schwimmkurs?