An kaltes Wasser gewöhnt sich der Körper schnell und es bringt sogar gesundheitliche Vorteile.
Für Schwimmer, die nicht akklimatisiert sind, kann Kaltwasserschwimmen gefährlich werden. Wenn man aber regelmäßig trainiert, passt sich der Körper den Bedingungen an und kann daraus sogar einen gesundheitlichen Nutzen ziehen.
In Kanada findet am Neujahrstag die Charity-Veranstaltung „Polar Bear Plunge“ statt. In Russland feiert man das Dreikönigsfest traditionell mit Eis-Schwimmen. In Finnland taucht man ins kaltem Wasser, um sich nach der Sauna abzukühlen. Scheinbar setzen sich eine Menge Leute freiwillig kaltem Wasser aus. Und in vielen Fällen springen sie nicht nur kurz rein und wieder raus – sie bleiben sogar drin und schwimmen.
Photo credits: @barbarehlla_h
Kaltwasserschwimmen wird immer beliebter. Schwimmvereine auf der ganzen Welt organisieren Winterschwimmen und sogar richtige Wettbewerbe werden auf verschiedenen Niveaus angeboten.
Was ist so faszinieren an einer „Sportart“, die auf den ersten Bick doch mehr nach einer Qual aussieht? Kaltwasserschwimmer sagen, dass sie sich danach lebendiger fühlen. Die Endorphin-Ausschüttung macht regelrecht „high“ und sogar nur ein paar kurze Bahnen am Morgen können bewirken, dass man sich den ganzen Tag lang energetischer fühlen.
Fans des Kaltwasserschwimmens sprechen von vielen weiteren gesundheitlichen Vorteilen, obwohl die meisten nicht umfassend erforscht sind. Belege deuten darauf hin, dass regelmäßiges Kaltwasserschwimmen möglicherweise das Immunsystem stärkt, den Stoffwechsel ankurbelt, die Durchblutung verbessert, die Haut stärkt und die Libido erhöht.
Die große Gefahr beim Sprung ins kalte Wasser ist, einen Kälteschock zu erleiden. Der Körper reagiert unwillkürlich mit Schnappatmung, oft gefolgt von Hyperventilation. Wenn der Kopf unter Wasser oder der Schwimmer von hohen Wellen umgeben ist, besteht sogar das Risiko des Ertrinkens, da er physisch nicht in der Lage ist, den Atem anzuhalten. Die plötzliche Erhöhung der Herzfrequenz und des Blutdrucks können für Schwimmer gefährlich werden, die an einer koronare Herzkrankheit leiden.
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Ist der erste Schock überwunden, lauert nach einer Weile die nächste Gefahr: Die Muskeln beginnen zu schwächeln, eine Art Hypothermie setzt ein und der Körper lenkt das Blut aus den Extremitäten hin zur Körpermitte. Wie schnell die Hypothermie fortschreitet, hängt von der Wassertemperatur, dem Körperfettanteil, der körperlichen Verfassung und anderen Variablen ab.
Also ist im kalten Wasser schwimmen gefährlich….oder? Tatsächlich ist der Körper bemerkenswert anpassungsfähig und kann sich mit ein wenig Training an die kalten Temperaturen gewöhnen. Durch das Akklimatisieren können die meisten negativen Körperreaktionen überwunden werden. Und natürlich musst keiner gleich eine ganze Eisschwimmbahn schaffen – im Wasser zu schwimmen, dass einfach nur kalt ist, kann auch schon beleben.
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Wenn du dich für das Kaltwasserschwimmen interessierst, besprich das zuerst mit deinem Arzt. Es ist keine Sportart, die für Menschen mit Herzerkrankung oder unbehandelter Hypertonie zu empfehlen ist. Wenn dein Arzt dir das ‚Go’ gibt, kannst du langsam loslegen. Wenn du in der Nähe eines Flusses, eines Sees oder am Meer lebst, akklimatisierst du dich am sanftesten, indem du regelmäßig im Sommer schwimmst und dann einfach weitermachst, bis das Wasser im Herbst und Winter kalt ist. Eine andere Möglichkeit ist es, die Verweildauer im Wasser allmählich zu verlängern. (Kalte Duschen können helfen, Toleranz aufzubauen.) Du solltest mindestens einmal pro Woche schwimmen; wenn es möglich ist, auch öfter.
Sei anfangs lieber erstmal „spießig“. Wenn du im offenen Wasser schwimmst, dann bleibe in der Nähe des Ufers, bring dich nicht in Gefahr und trinke vorher genug. Befolge außerdem alle üblichen Sicherheitsvorschriften und -empfehlungen.
Wenn du die anfängliche mentale Hürde erstmal überwunden hast, bist du ganz schnell süchtig danach… und schon denkst über die Winterschwimmen-Weltmeisterschaften 2024 in Estland (Tallinn) nach.
Hast du Kaltwasserschwimmen schon ausprobiert? Wie ist deine Meinung dazu?