Wir sind eine seltene Art von Menschen, die sich ihre Wecker auf 4:30 Uhr morgens stellen, die schwitzen, während die meisten Leute noch schlafen, die noch weitermachen, auch wenn die Arme und Beine schon schmerzen. Wie machen wir das? Woher nehmen wir diese Selbstdisziplin, um am nächsten Tag wieder genauso früh aufzustehen und den Tag wieder mit genauso viel Energie und Intensität zu beginnen, wie den Vortag?
Ganz einfach – es ist eine Frage der Mentalität.
Ein Schwimmer, oder eigentlich jeder Sportler, braucht die mentale Vorbereitung mehr als alles andere. Wir müssen unser eigener Cheerleader, unser eigener Trainer und unser eigener größter Fan sein – denn in der Sekunde, in der wir ins Wasser eintauchen, wird die restliche Welt um uns herum still und wir sind ganz allein mit unseren Gedanken.
Wenn die Dinge gut laufen und wir uns im Wasser gut fühlen, ist es leicht, eine positive Einstellung auszustrahlen. Aber was ist, wenn es anders ist? Wie können wir unsere Begeisterung beibehalten, wenn das Wasser uns nicht so wohl gesonnen ist? Wenn wir schlecht schwimmen oder das Training unserer Meinung nach besser hätte laufen sollen?
Umgib dich mit Teamkollegen, von denen du weißt, dass sie dich unterstützen und ermutigen. Die nicht zögerlich sind, wenn es darum geht dich erneut zu pushen, wenn du dich müde fühlst. In einer Gruppe ist es gut, aufbauende Worte fürjeden Einzelnen zu finden, um ihn zu unterstützen. Wenn zum Beispiel jemand im meinem Team etwas wie „Ich bin müde“ oder „Das tut weh“ sagt, dann antworten wir immer „Wir kriegen das schon hin“, damit die Gruppe als gutes Team zusammenarbeitet.
Ich weiß, dass viele Schwimmer, die ihre persönliche Bestzeit in einem Wettkampf erreichen, trotzdem traurig sind, weil sie ein bestimmtes Ziel oder eine bestimmte Zeit nicht erreicht haben. Eine Bestzeit bleibt immer noch eine Bestzeit und die verdient es, anerkannt zu werden. Nimm dir Zeit, um inne zu halten und zu realisieren, welche wundervollen Dinge dein Körper vollbring.
Selbst wenn du jetzt noch nicht genau da bist, wo du sein möchtest: genieße den Moment. Sei dankbar dafür, dass deine Hand schneller als dein Bahnnachbar angeschlagen hat – selbst, wenn das nicht das Rennen war, auf das du gehofft hattest. Genieße es, die Bronzemedaille zu in den Händen zu halten – selbst wenn es die Goldmedaille ist, die du eigentlich herbeigesehnt hattest. Erkenne jeden Erfolg an – wie klein er auch immer sein mag.
Das ist aber auch völlig in Ordnung. Sprich mit irgendeinem Weltklasseathleten – ich bin mir sicher, dass selbst sie dir von Wettkämpfen erzählen könnten, die für sie als niederschmetternd empfunden haben. Du musst immer daran denken, dass ein schlechter Wettkampf dich nicht ausmacht. Lerne zwischen Rennen und Sets zu unterscheiden. Nur weil dein erstes Rennen bei einem Wettkampf nicht so gut war, heißt das noch nicht, dass das ganz Wochenende schlecht laufen wird.
Versuche, dich nicht von einem einzelnen schlechten Ergebnis schlagen zu lassen. Nimm dir stattdessen eine paar Minuten Zeit, um dich zu sammeln. Nimm diesen Ärger und den Frust und nutze die Energie, um deinen Eifer für das nächste Rennen anzuheizen.
Die Sets, die dich in deine Schwimmbrille weinen lassen. Das Trockentraining, welches dir solche Schmerzen bereitet, dass du am nächsten Tag kaum gehen kannst. Geschwindigkeiten, die dich nach Luft schnappen lassen. Sie alle machen dich zu einem besseren Athleten.
Du bist viel zäher als du denkst. Beginne, an dich selbst zu glauben.