Das können nur Schwimmer verstehen: Wie es ist, Kinder zu trainieren

Aus dem Leben eines Schwimmers
Geschrieben von: Rebecca Gillis at 22 September '17 0
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Wie viele meiner Schwimmkollegen entwickelte ich in meiner Jugend Interesse am Coaching. Anscheinend war neunmal in der Woche zu trainieren einfach nicht genug Pool-Zeit für mich. Also beschloss ich, kleine Kinder zu trainieren, die am Anfang ihre Schwimmkarriere stehen. Jetzt, sechs Jahre später, weiß ich, dass meine Rolle als Teilzeittrainerin einen positiven Einfluss auf meine Entwicklung als Sportlerin hatte. Wir neigen dazu, zu vergessen, wie spannend der Sport ist, bis wir von einem Haufen Kinder umgeben sind, für die Schwimmen das Größte auf der Welt ist. Und während diese Begeisterung für den Sport wirklich großartig ist, gibt es auf der anderen Seite auch einen ganzen Katalog voller abstruser Geschichten, die sich im Laufe der Jahre angesammelt haben…

In meiner Gemeinde gibt es eine sehr erfolgreiche Sommerliga, in der Kinder in allen vier Wassersportarten (Schwimmen, Tauchen, Synchronschwimmen und Wasserball) gegeneinander antreten können. Während meines ersten Sommers als Trainerin in einem der Schwimmbäder vor Ort hatte ich ein sechsjähriges Mädchen in meiner Gruppe, die es kaum erwarten konnte, an ihrem ersten Wettkampf teilzunehmen. Als es schließlich so weit war und der Schiedsrichter nach einer Fehlzündung der Startpistole die Schwimmer aufforderte, nochmal von den Blöcken zurückzutreten, sprang sie stattdessen einfach ins Wasser. Die Eltern, Trainer und Teamkollegen versuchten sie zu stoppen, aber sie schwamm weiter, fest entschlossen, das Rennen zu beenden. Einer meiner Co-Trainer warf ihr ein Schwimmbrett in die Bahn, um ihre Aufmerksamkeit zu bekommen, aber sie schnappte es sich einfach, hielt es glücklich in den Händen und beendete das Rennen wie ein Kick-Set. Trotz der Verzögerung, die ihre Verwechslung verursacht hatte, war es schön, zu sehen, wie aufgeregt sie die Wand berührte und wie stolz sie auf ihre Leistung war.

Ein paar Jahre später hatte ich Zwillingsbrüder in meinem Kurs. Sie waren bis zu den Badehosen und Schwimmbrillen identisch und für mich und die anderen Trainer kaum voneinander zu unterscheiden. Eines Tages hatte einer der beiden vor einem Wettkampf so viele Süßigkeiten gegessen, das ihm ganz schlecht war (Anfängerfehler!). Aber anstatt uns das zu erzählen, schmiedeten er und sein Bruder den Plan, dass sein Zwilling seine Rennen schwimmen sollte. In der Liga herrschten strenge Regeln, die es jedem Schwimmer erlaubten, zweimal anzutreten. Wir hatten die Zwillinge getrennt, sodass sie jeweils zwei der vier Rennen ohne Überschneidung schwimmen konnten. Direkt nach der vierten Runde, als der Junge aus dem Wasser stieg um seine Teilnehmerschleife entgegenzunehmen, fing er an, aufgeregt (und sehr laut) seinen Freunden zu erzählen, dass dies seine vierte Schleife des Tages sei. Natürlich habe ich ihn gleich zur Seite genommen, um mit ihm und seinem Bruder ein ernstes Wörtchen zu reden. Aber obwohl sie die Regel gebrochen hatten, hat es mir gleichzeitig richtig Freude gemacht, zu sehen, dass der Junge so motiviert war, dass er das Doppelte leisten konnte. Dennoch habe ich den Eltern empfohlen, verschiedenfarbige Badehosen zu kaufen, um weitere Verwechslungen zu vermeiden.

Die letzte Geschichte habe ich im Winterkurs erlebt, wo ich eine Gruppe von zehnjährigen Jungs trainiert habe. Damit waren sie etwas älter als die Altersklasse, die ich normalerweise habe. Als es auf einen wichtigen Wettkampf zuging, trainierten wir mit den Kindern, wie sie während dem Schwimmen ihren Atem kontrollieren. Mein Co-Trainer erklärte den Kindern die Bedeutung einer starken Lungenkapazität und erzählte, dass einige der besten Sprinter der Welt auf 50 Meter nicht einmal atmen müssen. Wir versuchten, die Gruppe auf diese Fähigkeiten hin zu trainieren, um sie gut auf den Wettkampf vorzubereiten, aber den Jungs reichte das offenbar nicht. Am Tag des Rennens, etwa zwanzig Minuten vor dem Start der Staffel, wetteiferten die Kinder im Umkleideraum, wer am längsten den Atem anhalten konnte. Die Absichten, an dieser Fähigkeit zu arbeiten, war zwar edel, aber die Ausführung leider schlecht, denn alle vier Jungen waren enorm ehrgeizig. Jeder wollte gewinnen und so hielten sie so lange den Atem an, bis einer ohnmächtig wurde und mit seinen Kopf auf ein nahegelegenes Geländer knallte. Zum Glück kam er mit einer kleinen Beule am Kopf und einem angeknabberten Ego davon. Ich selbst sowie die anderen Mitglieder meiner Trainerstabs waren einmal mehr überrascht, mit wie viel Eifer die Kinder bei der Sache waren. Umso wichtiger ist es aber, ihnen zu zeigen, wie man die erlernten Fähigkeiten richtig und sicher anwendet.

Author

Geschrieben von:

Rebecca Gillis

Hi! I’ve been swimming competitively since I was eight years old, and enjoy documenting the ups and downs of life as an athlete. Most of my days are spent on the pool deck, since I also work as a coach for young children, and as a lifeguard. Other than that, I’m a full time student and, like so many of my fellow swimmers, a food/nap enthusiast.