Höhentraining hat zahlreiche positive Effekte, wir sehen uns an welche.
Für gewöhnlich verlagern Sportler ihr Training zu einem gewissen Zeitpunkt innerhalb der Saison auf höher gelegene Gebiete. Dieser gängige „Kurzurlaub“ fällt meist mit den Schulferien der jüngeren Athleten zusammen. Auch jene, die nicht Teil eines professionellen Trainingsteams sind, aber es lieben, draußen zu sein, fahren während ihrer Winterferien in die Berge, wo sie die Vorteile von Training in der Höhe genießen.
Was ist der Unterschied zum Training auf Seehöhe?
Alles dreht sich um die Luft, die wir Atmen. Vielleicht bist du dir dessen noch nicht bewusst, aber die Luft, die wir atmen, besteht nicht nur aus Sauerstoff. Genaugenommen macht der Sauerstoff nur 20% der Luft, die wir atmen aus. Der Rest besteht vorwiegend aus Stickstoff und anderen Elementen. In großen Höhen (zumindest über 2000 m) bleibt die Zusammensetzung grundsätzlich die gleiche, aber es fühlt sich an, als ob weniger Sauerstoff zum Atmen verfügbar ist. Der Grund dafür ist der Unterschied im Luftdruck, der dazu führt, dass die Lunge bei der Verarbeitung von Sauerstoff/Stickstoff weniger effizient arbeitet.
Was bewirkt die geringere Verfügbarkeit von Sauerstoff? Als Konsequenz wirst du schneller und öfter müde. Die gleiche Übung fühlt sich in großen Höhen schwieriger an. Beim Schwimmen ist es zum Beispiel schwierig, die selben Zeiten wie auf Seehöhe zu erzielen. Den Unterschied spürt man vor allem bei mittleren und längeren Distanzen. Bei kürzeren Distanzen ist der Körper nicht so sehr auf den aeroben Stoffwechsel (bei dem Sauerstoff notwendig ist) angewiesen, sondern es wird vorwiegend das anaerobe System (das Laktat nutzt) angesprochen.
Diese Unterschiede sind allerdings vorwiegend in den ersten Trainingstagen spürbar, danach hat sich der Körper angepasst. Der menschliche Körper ist tatsächlich eine außergewöhnliche Maschine, die sich ihrem Umfeld anpasst. Training hilft deinem Körper nicht nur, sich weiter zu entwickeln und an verschiedene Bewegungsformen anzupassen, sondern auch, sich an große Höhen zu gewöhnen.
Wie? EPO (Erythropoietin) ist das Hormon, das die Bildung von roten Blutkörperchen anregt, wodurch diese vermehrt im Blutkreislauf vorhanden sind. Auf diese Weise ist der Körper in der Lage, den Sauerstoffmangel zu kompensieren, indem mehr Blutkörperchen zum Transport von Sauerstoff zur Verfügung stehen.
Wenn diese Anpassung einmal stattgefunden hat, verfügst du, sobald du dich wieder in niedriger gelegenen Gebieten aufhältst über mehr rote Blutzellen zum Transport und in deinem Körper ist somit mehr Sauerstoff verfügbar.
Abschließend, behalte Folgendes im Sinn:
1. Du solltest dich zumindest 7 Tage in der Höhe aufhalten, idealerweise bleibst du ungefähr 2 Wochen. Bei weniger als 7 Tagen hat dein Körper nicht ausreichend Zeit, um sich anzupassen und die gewünschten Effekte zu erzielen.
2. Wenn du wieder in niedrigeren Gebieten bist, verschwinden die Effekte des Höhentrainings innerhalb von ungefähr einem Monat (dein Körper passt sich wieder an die Umgebung an).
3. Da dein Körper etwas Zeit zur Wiederanpassung benötigt, ist es empfehlenswert, zu intensives Training in den ersten Tagen nach der Rückkehr zu vermeiden.
4. Nachdem wir alle verschieden sind, erreicht jeder diese Effekte unterschiedlich schnell und auf unterschiedlichen Levels.
Wie wünschen ein erfolgreiches Training!