Wer kann schon behaupten, dass er noch nie, nicht mal ein einziges Mal in seinem Leben schlimme Rückenschmerzen hatte? Vielleicht sogar so schlimm, dass das Verrichten alltäglicher Arbeiten nicht mehr möglich war?
Ich glaube, das kann kaum jemand. Früher oder später trifft es jeden; der Eine wird mehr, der Andere weniger starke Schmerzen im Lendenbereich haben. Die Gründe sind vielfältig: falsche Haltung, Muskelermüdung, Stress, Muskelverspannungen oder Risse.
In den meisten Fällen werden Rückenschmerzen durch einen „Versatz“ verursacht. Das ist meist nichts Krankhaftes oder Irreparables; der Rücken wurde einfach nur „falsch bewegt“, zu sehr beansprucht oder gestresst.
Wer unter Rückenschmerzen leidet, sollte vielleicht eine Rehabilitation im Wasser in Betracht ziehen. Solche Kurse werden seit einigen Jahren in größerem Umfang angeboten. Besonders empfiehlt es sich für Patienten, die mit dem Wasser bisher wenig vertraut sind.
Unterwasser-Gymnastik verfolgt den Zweck, Fehlhaltungen „an Land“ nachhaltig zu korrigieren. Wieso Wasser? Es gibt verschiedene Gründe dafür, warum das nasse Element ein gutes Rehabilitationsinstrument ist:
1. Immersions-Effekt: Das eigene Körpergewicht ist leichter im Wasser (das Gewicht variiert mit der Eintauchtiefe);
2. Hydrodynamische Wirkung: Wenn man sich im Wasser bewegt, werden sämtliche Muskelketten und Gelenke beansprucht. Das wirkt entspannend und schmerzlindernd;
3. Hydrostatische Wirkung: Der Druck des Wassers hat einen positiven Effekt auf die Venen- und Lymphdrainage, was eine bessere Durchblutung bewirkt;
4. Psychologischer Effekt: körperliche Aktivität im Wasser (bei Temperatur zwischen 30 ° und 32 °) erleichtert Bewegungen, hat eine entspannende Wirkung auf die Muskulatur und verringert die Schmerzempfindung. Das regelmäßige positive Erlebnis hebt die Stimmung und das Wohlbefinden.
Dieser Effekt motiviert die Patienten dazu, die Bewegungen korrekt auszuführen, um den Rehabilitationskurs erfolgreich abzuschließen.
Jeder Rückenschmerz ist anders und aus diesem Grund ist es wichtig, spezifische und personalisierte Übungen festzulegen.
Die im Schwimmbad verwendeten Techniken sind unterschiedlich und können folgendes beinhalten: Dynamische oder statische Körperhaltungen, Schwimmen, Paddeln sowie Übungen mit Flossen, Poolnudeln oder Handpaddel.
Hier ein Vorschlag:
– Aufwärmen: Gehe in brusttiefes Wasser. Wenn der Pool tiefer ist, empfiehlt es sich, Schwimmflügel zu tragen, um den Kopf über Wasser zu halten. Führe 10 Minuten lang abwechselnd Vorwärts- und Seitwärtsschritte aus.
– Stretching:
a) Begib dich im Wasser in Rückenlage. Führe nun durch Heben und Senken des Beckens abwechselnd Dehnungs- und Kontraktionsbewegungen aus. Nimm dabei eine Schwimmnudel zur Hilfe, um dich über Wasser zu halten. Wiederhole diese Bewegung langsam, mindestens 30 Sekunden lang. Variiere die Übung mit einer Rutsche: Mit den Füßen auf dem Boden drückst du dich ab, bis dein Körper ganz gestreckt ist. Halte diese Position so lange wie du kannst. Um zu stoppen, ziehst du deine Beine an und drückst deine Knie Richtung Brust.
b) Lehne dich mit dem Rücken an eine Wand des Beckens, die Schultern befinden sich unter der Wasseroberfläche. Ziehe mit einer Hand dein Knie Richtung Brust, während das andere Bein bleibt dabei leicht gebeugt bleibt, sodass du dein Gleichgewicht behältst. Nach 20 Sekunden wechselst du das Bein.
Wiederhole jede Übung 10 Mal.
– Kraft:
Wechsle von einer vertikalen Position in die horizontale Bauchlage und umgekehrt, immer mit einer Poolnudel oder einem Rettungsring als Unterstützung unter den Armen (Du kannst die Übung auch am Beckenrand angelehnt durchführen).
8-12 Wiederholungen.
– Abwärmen:
Gehen ins tiefe Wasser aber halte dich in der Nähe des Beckenrandes auf. Paddel mit den Armen und beuge/strecke (Adduktion/Abduktion) abwechselnd deine Hüfte.
Wiederhole dies 10 Mal und halte die Position jeweils für 10-20 Sekunden.
Wenn dein Schwimmbad mit einem Hydromassagebereich ausgestattet ist, kannst du ihn nutzen, um dich dort für ein paar Minuten gemütlich zu entspannen.
Es ist wichtig, die Übungen bei einer Wassertemperatur über 30 ° durchzuführen, um die Muskelentspannung zu erleichtern. Es ist ratsam, einen Pool mit unterschiedlichen Tiefen zu nutzen; so hast du mehr Variationsspielraum.
Natürlich sind das alles nur Vorschläge. Es ist in jedem Fall empfehlenswert, die Meinung eines Orthopäden, eines Physiotherapeuten oder einer Person mit entsprechender Fachkompetenz einzuholen, die dann ein maßgeschneidertes Rehabilitationsprogramm für jeden Patienten und dessen Probleme erstellen können.
Alessandro Bacchi
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