Der Freiwasserschwimmer

Wasser ist eigentlich voll und ganz dein Element, aber die Bahnen eines Schwimmbeckens engen dich ein? Du möchtest dich im endlosen Rhythmus deiner Schwimmzüge verlieren, nachdem du deine Route im Vorfeld genaustens einstudiert hast? Dann bist du ein typischer Freiwasserschwimmer.

Ein solcher „Ultra-Ausdauer-Schwimmer“ ist fast noch etwas ehrgeiziger und tougher als ein Indoor-Langstreckenschwimmer. Die Fähigkeiten, die das Schwimmen im offenen Gewässer  erfordert, sind nicht nur körperlicher, sondern auch – man könnte sogar sagen, VOR ALLEM – taktischer und kognitiver Natur.

Taktisch, weil du den anderen Wettkampfteilnehmern dicht auf den Fersen bleiben und ihre Stärken und Schwächen kennen musst. Kognitiv, weil das Wissen um die „Umwelt“, in der du schwimmen wirst, d. h. die Wetterbedingungen und Strömungen, das Zünglein an der Waage sein kann.

Auch die Strecke ist ein Faktor, der Freiwasserschwimmer vor andere Herausforderungen stellt, als Poolschwimmer: Wegen Strömungen, anderer Schwimmer und vielen weiteren unvorhersehbaren Umständen kann die Entfernungen nie ganz genau bestimmt werden… selbst die Infos der Organisatoren können falsch sein.

Ohne die üblichen Anhaltspunkte, wie die Ecken des Schwimmbeckens oder die blaue Linie am Boden, muss man beim Schwimmen im offenen Gewässer ständig Kopf und Schultern leicht anheben und den Blick nach vorne richten, um Orientierungspunkte wie Bojen oder Gebäude am Ufer sehen zu können.

Ultra-Langstrecken-Schwimmer müssen ihre Herzfrequenz nicht überwachen, um die Intensität ihres Trainings zu bestimmen. Sie schwimmen mehr oder weniger immer mit voller Intensität.

Das Training findet meist im Schwimmbad statt, obwohl natürlich auch in den kälteren Monaten die Möglichkeit besteht, mit einem Neoprenanzug an ein paar Outdoor-Wettkämpfen teilzunehmen. Auch Freiwasserschwimmer sollten sich selbstverständlich vorher an Land dehnen und aufwärmen, um Verletzungen vorbeugen. Terrabänder sind dabei ein gutes Hilfsmittel. Mit Trainingstools wie Handpaddel, einem Pullkick (oder Pullkick Pro) und einen Swim Keel lassen sich die Einheiten im Schwimmbecken etwas abwechslungsreicher und gleichzeitig intensiver gestalten.

Jetzt musst du nur noch deine Wettkampftermine planen und die Freiheit des Schwimmens im offenen Gewässer genießen!